One Health aus dem Laboralltag:
Eine schwangere Katzenbesitzerin

Wer kennt das nicht?
Eine schwangere Katzenbesitzerin ist im Rahmen der Mutterschaftsvorsorge se-rologisch negativ auf Toxoplasmose-Antikörper getestet worden. Nun macht sie sich natürlich Sorgen, ob sie sich während der Schwangerschaft bei Ihrer Katze mit Toxoplasmen infizieren kann.

Jede Schwangere weiß:
Eine Erstinfektion in der Schwangerschaft sollte verhindert werden, da das Risiko für eine fetale Infektion besteht. Je nach Zeitpunkt der Infektion in der Schwangerschaft können verschiedene, schwere Krankheitsbilder beim Fetus oder Embryo entstehen, oder auch zum Abort führen.

Was nun?
An dieser Stelle lohnt sich der Blick auf die zwei hauptsächlichen Infektionswege des Men-schen:

  1. Aufnahme von rohem oder ungenügend behandeltem, zystenhaltigem Fleisch bzw. Fleischpro-dukten
  2. Orale Aufnahme von sporulierten Oozysten (z.B. bei der Gartenarbeit oder Kontakt zu Katzen/Katzenkot)

Der Verhinderung einer Infektion kommt aus infektions-epidemiologischer Sicht die größte Bedeu-tung zu. Somit werden vom RKI folgende Maßnahmen empfohlen:

  • Keine rohen oder nicht ausreichend erhitzten oder gefrosteten Fleischprodukte (z.B. Hackepe-ter oder kurz gereifte Rohwürste) essen.
  • Rohes Gemüse und Früchte vor dem Verzehr gründlich waschen.
  • Waschen der Hände vor dem Essen.
  • Waschen der Hände nach dem Zubereiten von rohem Fleisch, nach Garten-, Feld- oder anderen Erdarbeiten und nach dem Besuch von Sandspielplätzen.
  • Beim Halten einer Katze innerhalb der Wohnung in der Umgebung der Schwangeren sollte die Katze mit Dosen- und/oder Trockenfutter ernährt werden. Die Kotkästen, insbesondere frei ge-haltener Katzen sollten täglich durch Nicht-Schwangere mit heißem Wasser gereinigt werden.

Erfahrungsgemäß wünschen sich die schwangeren Tierbesitzer gerne zusätzliche Informationen zu dem Infektionsstatus ihrer Katze.

Also: Um ergänzend zu den o.g. Maßnahmen eine gute Aussage zum Infektions- und Ausschei-dungsstatus der Katze bekommen, wird folgendes Diagnostikschema emfohlen:

  1. Serologische Untersuchung auf IgG und IgM-Toxoplasmose-Antikörper:
  • IgM- und IgG-Antikörper negativ: Das Ansteckungsrisiko ist derzeit als sehr gering einzustufen, seronegative Tiere scheiden in der Regel keine Oozysten aus. Die serologische Untersuchung sollte in 2 Wochen wiederholt werden.
  • IgM-Antikörper positiv (ab ca. 1 Woche p.i.): PCR-Untersuchung aus einer Sammelkot-probe (3 Tage) anschließen.
  • „nur“ IgG-Antikörper positiv (ab ca. 2 Wochen p.i.): Das Ansteckungsrisiko ist als gering einzustufen, eine PCR aus einer Kotprobe ist nicht notwendig. (Die Oozystenausscheidung erfolgt bei der Katze im Regelfall nur bei einer Erstinfektion, anschließend entwickelt sich eine Immunität, die selbst bei einer erneuten Infektion nicht mehr zu einem vollständigen Entwicklungszyklus führt und damit eine Oozystenausscheidung unterbindet.)


2.    PCR-Untersuchung aus einer Sammelkotprobe nach positivem IgM-Titer:

  • PCR negativ: Kein Oozyten-Ausscheider, Untersuchung nach 2 Wochen wiederholen. Wenn PCR dann ebenfalls negativ: kein Ansteckungsrisiko durch die Katze vorhanden
  • PCR positiv: Oozyten werden derzeit ausgeschieden!

Abschließend ist zu beachten: Dies ist natürlich nur eine Momentaufnahme, eine Katze kann zum Un-tersuchungszeitpunkt negativ sein und sich anschließend mit Toxoplasmen infizieren.

!Somit haben die Maßnahmen zur Verhinderung einer Infektion die größte Bedeutung!